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Die zweite Runde der FABTalks fand in der marokkanischen Botschaft statt. Andrea Kolb, CEO von ABURY, und Sebastian Paas, Partner bei der KPMG und Leiter des Segments Fashion, begrüßen die Gäste kurz, bevor sich jeder der Anwesenden einmal selbst vorstellte.

In der Botschaft wurde gerade die Ausstellung „Portraid“ gezeigt, eine Initiative der ABURY Foundation und des Fotografen Thomas Rusch. Im Anschluss der Diskussionsrunde am Ende gab es eine persönliche Führung des Fotografen durch die Ausstellung. Zu sehen sind die emotionalen Portraits von Handwerkern aus Marokko, die unter „grauem Star“ leiden. Diese Augenkrankheit kann zu Erblindung führen, aber auch durch eine einfache Operation behandelt werden. Mit dem Kauf eines Portraits wird der darauf abgebildeten Person die Operation ermöglicht. Somit können sie sowohl ihr Handwerk weiter ausführen und ihre Familien ernähren, als auch die besondere Tradition und Kultur des Landes weiterhin am Leben erhalten und ihre Kunstfähigkeiten weitergeben.

 

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TALK 1: FRIEDERIKE VON WEDEL HAT VOR VIER JAHREN DEN MASTER-STUDIENGANG „SUSTAINABILITY IN FASHION“ AN DER KUNSTHOCHSCHULE ESMOD EINGEFÜHRT.

Sie erklärte die allgemeinen Probleme zum Thema Nachhaltigkeit in der Modebranche und gab Denkanstöße zu möglichen Lösungsansätzen.

1. Der alleingelassene Konsument:
Der Konsument kann nicht alleine die Verantwortung für das komplexe Thema Nachhaltigkeit tragen.

2. Das System muss geändert werden
Das aktuelle System „Fast Fashion“ beschreibt die unglaublich schnellen Zyklen einer Produktion von 12 Kollektionen in nur einem Jahr. Dabei gilt es schon als Normalität, dass die Kollektionen in verschiedenen Ländern gestaltet und produziert wurden.

3. Modeindustrie für die Hälfte der weltweiten Wasserverschmutzung zuständig
Das aktuelle „Take-make-waste“-System produziert gigantische Massen an Abfall. Mit über 20.000 Chemikalien, die in der Bekleidungsindustrie eingesetzt werden, ist die Modebranche weltweit die Industrie mit dem größten Chemikalienverbrauch.

Wunsch: Ein neues System, in dem Schönheit, Qualität, Kultur und Innovation kombiniert werden.
Schon bei der Gestaltung sollte überlegt werden, was am Ende mit dem Produkt passiert und ob es recyclebar ist, etc. Technische und biologische Kreisläufe sollten es möglich machen, dass Materialien wiederverwendet werden können. Beispielsweise ist Baumwolle von der Grundfaser her kompostierbar, aber nach der Weiterverarbeitung ist dies durch die hohe Anwendung von Chemikalien nicht mehr möglich.

 

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TALK 2: CARMEN GRÄBSCH, EXPERTIN FÜR NACHHALTIGKEIT BEI KPMG, GAB UNS EINEN SPANNENDEN EINBLICK IN EIN EHER TROCKENES THEMA – DIE NACHHALTIGKEITS-BERICHTERSTATTUNG.

 

1. Berichtsinhalt und Wesentlichkeit
Verantwortung und Ernsthaftigkeit spielen dabei eine große Rolle.

2. Einbeziehung von Stakeholdern und Nachhaltigkeitskontext

3. Berichtsqualität
Die Daten müssen vergleichbar, zuverlässig, aktuell und klar sein. Besonders wichtig ist hierbei auch die Ausgewogenheit. Vor allem in der Textilbranche erwartet niemand, dass es keine Mängel oder keinen Verbesserungsbedarf gibt.

4. Speziell für die Textilbranche gibt es Hilfestellungen, wie berichtet werden kann. Es gibt Zusatzindikatoren, die auf die soziale Richtlinien und den Materialeinsatz eingehen.

5. i-Tüpfelchen eines guten Nachhaltigkeitsbericht
Bei KPMG ist besonders die Prüfung des Berichts von Bedeutung. So können externe Glaubwürdigkeit erhöht und interne Vorteile geschaffen werden. Denn das Management kann auf der Grundlage von besseren Daten auch bessere Managemententscheidungen treffen.

6. Aktueller Stand der Nachhaltigkeitsberichterstattung
In Deutschland gibt es zurzeit noch keine Berichtspflicht, dies wird sich allerdings mit den neuen Richtlinien der EU ab 2017 ändern. Unternehmen, die mehr als 500 Mitarbeiter beschäftigen und Börsenmitglied sind, werden dann dazu verpflichtet, über ihre Nachhaltigkeitsengagements zu berichten.

Nachhaltigkeitsberichterstattung zählt als ein wichtiger Aspekt in einem Markenaufbau, den man nutzen sollte. Vor allem sollte er nicht nur als Risikomanagement verstanden werden, sondern auch als Chance, um sich zu differenzieren und um Wettbewerbsvorteile zu generieren.

GRI, die Global Reporting Initiative, gibt Prinzipien vor, wonach man seine Nachhaltigkeits-berichterstattung orientieren kann.

 

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TALK 3: ANNE BÜRGER REIST BEREITS SEIT ZWEI JAHREN UM DIE WELT, UM FÜR IHREN DOKUMENTAR-FILM ZUM THEMA NACHHALTIGE MODE SO VIELE INFORMATIONEN WIE MÖGLICH ZU SAMMELN.

Ihr Ziel ist es, einen Film zu drehen, der ethische Mode hochleben lässt und aufzeigt wie wichtig und schön sie ist.

Viele kleine Labels arbeiten bereits nachhaltig. Sie nutzen Stoffüberreste von den großen Marken, verarbeiten Vintage Kleidungsstücke oder verwenden einfach lokale Produkte. Es ist jedoch häufig schwierig für die Designer, aus solch einem Geschäft Profit zu machen. Das Problem liegt darin, dass der Markt aktuell noch nicht offen genug dafür ist und es fehlt an deutlicher Kommunikation mit dem Konsumenten.

Viele Konsumenten sind oft von dem Preis für nachhaltige Mode abgeschreckt, weshalb sie verstärkt auf Alternativen wie beispielsweise Second-hand Mode, Kleiderkreisel oder das „Vermieten“ von Kleidung aufmerksam gemacht werden sollten.

Der Film soll genau dazu dienen: Bei den Verbrauchern ein Bewusstsein für die Wichtigkeit von ethischer Mode schaffen.

 

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DISKUSSION

Wieder hatten wir eine ganz tolle und vor allem rege Diskussion – dafür nochmal an alle ein großes DANKE! Eines war allen klar: Das Bewusstsein bei den Kunden muss erst noch wirklich geschaffen werden. Dazu zählt auch die Aufklärung über das Preis- Leistungsverhältnis. Außerdem müssen Kunden sich ihrem Styling bewusster werden, damit nur das gekauft wird, was sie auch am Ende wirklich tragen. Es wurde auf die Internetplattform „Fitbay“ hingewiesen, die Konsumenten hilft, an einem Avatar auszuprobieren, was einem steht, um Fehlkäufe zu vermeiden.

 

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Über „Geschichten erzählen“ kann das Bewusstsein für Nachhaltige Mode vor allem über Social Media verbreitet werden.

Es kommt die Frage auf, ob das Verbot von Werbung, beispielsweise bei H&M etwas ändern würde? So wie auch der Zigarettenkonsum dadurch eingedämmt wurde? Es wird darauf hingewiesen, dass besonders die Etiketten, beschriftet mit den Auswirkungen des Rauchens, auf den Zigarettenpackungen eine starke Wirkung auf Konsumenten hat. Dies könnte man auch auf Kleidungsetiketten übertragen, um auf die möglichen Schäden von billigen Kleidungsstücken oder derer, die sie produzieren, hinzuweisen.

Daraufhin stellte sich die Frage, welche Konsumenten man eigentlich erreichen möchte? Das langfristige Ziel ist natürlich, dass sich jeder nachhaltiger Mode bewusst wird. Es wurde darauf hingewiesen, dass noch zu wenige führende Köpfe es wirklich kenntlich machen, dass Nachhaltigkeit attraktiv ist. Besonders auch über die Einbindung von Bloggern, die aktuell das Trendsetting in der Modewelt bestimmen, könnte man hier vielleicht Einfluss nehmen.

Viele Unternehmen haben bereits begonnen, etwas zu verbessern. Den Kunden muss gezeigt werden, dass eine komplette Umstellung Zeit braucht und nur mit ihrer Hilfe umsetzbar ist. Am Ende des Abends sind sich alle einig: Die Vorteile von nachhaltiger Mode müssen besser kommuniziert werden, um bei den Verbrauchern ein stärkeres Bewusstsein dafür zu wecken.

DANKE, DASS IHR DA WART!!!!

Und ein großes Danke auch an unsere Partner Collonil und Dr. Hauschka für die GoodyBags!!

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