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Die Idee hinter den FAB Talks ist, erfrischende Fashion-Talks in einem inspirierendem Umfeld mit Business-Networking auf innovative Weise zu verknüpfen, um damit spannende Diskussionen zum Thema Mode anzuregen und offene Fragen von Experten klären zu lassen. Die Vision ist es, ein interdisziplinäres Netzwerk aufzubauen und langfristig auch gemeinsam Projekte anzustoßen und umzusetzen.

 

Am 11. April 2018 ging es für die FABtalks wieder in eine neue Stadt Deutschlands. Im wunderschönen Ambiente von hotel friends Düsseldorf ging es erneut um das Thema Care Labels mit der Leitfrage “Wie viel Care steckt hinter den Symbolen?”. Eingeleitet wurde der Abend mit der “Art” Komponente der FABtalks und wunderschönen musikalischen Klängen von Amin Afify.

 

piccture of the FABtalks in Dusseldorf

 

 

NACHHALTIGE MODE UND DAS CARE LABEL PROJECT

Eingeleitet wurde der Abend von FABtalks Host Andrea Bury mit ein paar spannenden Fakten: Das Thema nachhaltige Mode wird immer wichtiger, denn mit dem rasanten Wachstum der Modeindustrie steigt auch der ökologische Fußabdruck. Wenn man hört, dass für die Produktion von einem Kilo Baumwolle 29.000l Wasser gebraucht werden und für jedes Kilo an Textilien in der Produktion mindestens 1 Kilo Chemikalien freigesetzt werden, wird klar, dass Modehersteller hier eine große Verantwortung tragen.

Dennoch ist es erstaunlich, dass ganze 50% des ökologischen Fußabdrucks eines Kleidungsstücks beim Konsumenten liegt, nachdem er oder sie es gekauft hat! Ein Kleidungsstück wird im Durchschnitt nur 4 Mal getragen, bevor es entsorgt wird, dabei könnten theoretisch 50% der Kleidung, die weggeworfen wird, recycled werden. Jedes siebte gekaufte Teil wird vom Konsumenten überhaupt nie getragen. Nicht nur beim Kauf- und Entsorgungsprozess kann der Konsument demnach nachhaltiger werden, sondern auch was die Pflege angeht:

Wie viel Wasser wird verbraucht für das Wäschewaschen? Wie viel Energie wird aufgewendet? Tragen wir unsere Kleidung richtig? Waschen wir sie auf der richtigen Temperatur? All diese Fragen liegen letztendlich beim Konsumenten, was bedeutet – wir können alle dazu beitragen, Mode nachhaltiger zu gestalten, allein durch unser Waschverhalten.

Care Labels spielen demzufolge eine essenzielle Rolle in Bezug auf Nachhaltigkeit, da mit Hilfe der Symbole ein Kleidungsstück möglicherweise länger erhalten bleiben kann. Elisabeth Lakai-Fels von AEG stellte uns kurz des Care Label Projects von AEG vor: Ein Projekt, das zusammen mit 14 Designern ins Leben gerufen wurde, um Wäschepflege neu zu definieren und Konsumenten darüber aufzuklären, wie man Kleidung nicht nur nachhaltiger reinigen kann, sondern ein Kleidungsstück auch ein Leben lang erhalten kann. Die herkömmlichen Care Labels sind nämlich mittlerweile schon mehr als 40 Jahre alt und längst überholt. Technologien und Waschmittel haben sich weiterentwickelt – doch viele Verbraucher nutzen sie nicht, weil sie an alten Pflegemythen festhalten und sich nicht darüber im Klaren sind, dass sie nachhaltiger mit ihrer Wäsche umgehen könnten, wenn sie ihre Gewohnheiten umstellen würden. Das Label “Don’t Overwash” soll dabei helfen, ein neues Bewusstsein für nachhaltige Pflege zu bekommen.

 

Zusammenfassung der wichtigsten Inhalte aus den Vorträgen:

TIM LABENDA, DESIGNER

Tim Labenda ist eine Kleidermarke, die sich vor allem dadurch auszeichnet, dass bei der Produktion Techniken verwendet werden, die man nicht so oft sieht: Einzelne Fasern werden zum Beispiel per Hand durch das Kleidungsstück gezogen und per Hand geknüpft, und viele Produkte werden gefilzt. Die Idee dahinter ist, dass die Kundin zeitlose Lieblingsstücke hat, die auch über verschiedene Saisons getragen werden können, ohne “aus der Mode” zu kommen und sich wiederum mit anderen Kollektionen kombinieren lassen. Eine lange Lebenszeit des Kleidungsstücks ist demnach sehr wichtig.

 

Da man es als Designer nicht riskieren will, Reklamationen zu bekommen und auch genau diesen oben genannten Anspruch auf eine lange Lebenszeit hat, werden viele Teile mit dem “chemische Reinigung” Label versehen. Denn durch komplexe Produktionstechniken und vorwiegende Verwendung von Materialien wie Wolle sind die Kleidungsstücke empfindlich und schwierig im eigenen Haushalt zu pflegen.

Durch die Zusammenarbeit mit Woolmark und AEG lernte Tim Labenda, dass aber genau dies möglich ist und eine chemische Reinigung meist nihct notwendig ist. Gemeinsam entwickelten sie das “Don’t Overwash” Label, um auch darauf aufmerksam zu machen – dass einen zum einen die traditionellen Care Labels in die Irre führen können, und dass man zum anderen auch nicht immer direkt waschen muss, sondern es auch andere Pflegemethoden gibt.

 picture of the fabtalks in dusseldorf

MICHAEL WOLF, AEG

Als Wäschepflege-Experte bei AEG konnte Michael Wolf uns ein paar mehr Hintergrundinformationen zu den konventionellen Care Labels geben: Die Labels kommen aus den 60er Jahren und geben immer noch eine nützliche Hilfestellung für das Waschen und den zu verwendenden Waschgang.

Das Label kann uns beispielsweise anleiten, ein Teil auf 30 Grad zu waschen in einem normalen Waschprogramm. Der Eimer mit einem Strich darunter dagegen sagt uns, dass das Kleidungsstück mechanisch milder behandelt werden muss und eher bei einem Feinwäsche-Programm gewaschen werden sollte. Zwei Striche sind ein Hinweis darauf, dass ein Wollprogramm verwendet werden muss. Das Handwäschesymbol kann uns uns fälschlicherweise denken lassen, dass ein Kleidungsstück nur mit der Hand gewaschen werden kann. Durch die Entwicklung der Technik gibt es jedoch bei den modernen Waschmaschinen ein Handwäsche-Programm, das noch schonender ist, als die eigentliche Wäsche mit der Hand.

 

picture of the signs for washing machine

 

Ein weiteres Label indiziert, dass ein Kleidungsstück getrocknet werden kann (1 Punkt bedeutet schonenende Temperatur, 2 Punkte bedeuten normale Temperatur). Auch hier besteht ein Mythos aus den 60er Jahren, nämlich, dass Wollprodukte nicht getrocknet werden sollten. Auch das ist nicht mehr zeitgemäß. Durch neue Technologien legt sich ein Kleidungssück durch extrem schnelle Trommelumdrehungen an die Trommelwand und wird dort durch den vorbeiströmenden warmen Luftstrom getrocknet. Dabei werden die Fasern nicht ausgeleiert, da das Stück ja quasi die gesamte Zeit “liegt”.

Sehr verbreitet ist das “P” Symbol, das eine chemische Reinigung empfiehlt. Viele Teile, die dieses Label tragen, können dennoch in einem schonenden Waschprogramm gewaschen werden. Eine Ausnahme sind Sakkos und Blazer, die möglicherweise Verklebungen im Kragen haben – diese sollten nach wie vor in die chemische Reinigung gegeben werden.

Nichtsdestotrotz kann auch hier der Konsument nachhaltiger agieren, indem er/sie sich das “Don’t Overwash” Label in Erinnerung ruft. Statt direkt zu waschen, kann ein Kleidungsstück nämlich oft auch einfach etwas gelüftet werden. Dadurch schwinden die meisten Gerüche. Durch das Dampfprogramm von AEG kann ein Kleidungsstück auch einfach “aufgefrischt” werden – dabei werden nur 2l Wasser verbraucht und sehr wenig Energie. Dadurch ist es besonders umweltschonend.

 

FRAGERUNDE

 

Während der offenen Diskussion wurden zum Abschluss noch ein paar Fragen vom Publikum geklärt.

Eine Frage bezog sich auf die richtige Wahl von Waschmitteln, da die Auswahl so groß sei. Michel Wolf empfiehl, drei Basis-Waschmitel zuhause zu haben: Ein Vollwaschmittel, welches sich für weiße Wäsche eignet, da es Bleichmittel enthält; ein Buntwaschmittel oder Feinwaschmittel, welches kein Bleichmittel enthält und dadurch gut für bunte Wäsche geeignet ist; und ein flüssiges Wollwaschmittel, welches den Vorteil hat, dass es keine Enzyme enthält, die die Wollfasern angreifen würden. Weichspüler empfahl Michael tatsächlich nur um Wäsche griffiger und weicher zu machen, nicht aber für die Reinigung. Außerdem sollte man mit Weichspüler besonders sparsam sein, da er umweltbelastend ist.

Auf die Frage, ob man Materialien mit beispielsweise Pailletten-Applikationen waschen könne, wies Michael Wolf wieder daraufhin, dass mit einem Feinwasch- oder Wollprogramm eigentlich (fast) alles gewaschen werden kann. Man sollte dabei nur darauf achten, dass das Teil linksherum in die Waschmaschine gesteckt wird, Reißverschlüsse und Knöpfe geschlossen werden, und Kleidungsstücke wie zum Beispiel Jeans getrennt gewaschen werden sollten, da sonst die Reibung zu stark sein kann. Bei Wollwäsche wird sowieso geraten, die Füllmenge auf 2kg oder 2,5kg zu begrenzen, damit die Reibung der Teile nicht zu stark ist.

picture of the fabtalks in dusseldorf

 

Eine Zuhörerin wunderte sich, ob die besonders heißen Waschgänge überhaupt noch verwendet werden sollten. Laut Michael Wolf kann eigentlich alles bei 40 Grad gewaschen werden. Die einzige Ausnahme besteht bei Krankheitsfällen – da sollten Textilien wie Unterwäsche, Bettwäsche und Handtücher bei 60 Grad gewaschen werden. Vollwaschmittel mit Bleiche helfen zudem auch, Bakterien abzutöten. Einmal im Monat empfiehlt Michael Wolf einen 60 Grad Waschgang um auch Gerüche der Waschmaschine zu vermeiden.

Zur Frage, wie man in einem Single-Haushalt am besten nachhaltig waschen sollte, erwiderte Michael Wolf, dass die modernen Waschmaschinen sich automatisch auf die Mengen einstellen. Wenn weniger in der Waschmaschine ist, ist der Waschgang automatisch kürzer und der Energieverbrauch kleiner.

Zum Abschluss gab uns Michael Wolf noch die App “My AEG App” auf den Weg – die App gibt wertvolle Pflegetipps und ist eine gute Hilfestellung für den Verbraucher, wenn man sich einmal unsicher ist.

 

Wir danken unseren Partnern AEG, hotel friends Düsseldorf,  Djahe, Gebongt und Dr. Hauschka.

 

picture of the products from the sponsors

BIS ZUM NÄCHSTEN MAL!

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