Die Frage, ob die Menschen in der Vergangenheit kleiner waren, stellt sich oft, wenn Reisende durch die Eingänge traditioneller marokkanischer Riads gehen. In vielen Riads wird empfohlen, den Kopf zu ducken, um nicht gegen die beeindruckenden, aber niedrigen Türen zu stoßen – ein typisches Merkmal der schönen alten marokkanischen Türen, die man häufig beim Schlendern durch die Medina in Marrakesch sieht. Diese Türen sind oft so niedrig, dass sie nur bis zu den Schultern reichen, was Besucher jedes Mal daran erinnert, vorsichtig zu sein.
Das Prinzip der Bescheidenheit und Demut
Tatsächlich soll die Höhe der marokkanischen Türen jedoch Demut fördern. Indem man den Kopf duckt, zeigt man Respekt vor dem Eigentümer des Hauses. Diese Geste der Demut ist tief in der marokkanischen Kultur verwurzelt und zeigt, dass Respekt und Höflichkeit von großer Bedeutung sind. Sie erinnert die Menschen daran, dass, unabhängig von Status oder Erfolg, Bescheidenheit und Anstand grundlegend sind.
Alte marokkanische Türen sind oft aus dunklem Holz gefertigt und haben manchmal eine kleine Tür innerhalb der größeren Tür. Diese kleinere Tür wird genutzt, um ein- und auszugehen, während die größere Tür für besondere Anlässe reserviert ist. Wenn die Eigentümer beispielsweise neue Möbel erhalten möchten, kann die große Tür geöffnet werden.
Traditionen der Gastfreundschaft
Zwei Türklopfer sind an der Außenseite der marokkanischen Türen angebracht, einer für Damen und einer für Herren. Jeder Klopfer erzeugt einen unterschiedlichen Klang, was bedeutet, dass Männer nicht für Frauen öffnen sollten, wenn sie alleine zu Hause sind. Obwohl diese Traditionen im Laufe der Zeit etwas gelockert wurden, bleibt die Bedeutung des Respekts gegenüber Gästen weiterhin bestehen.
Die Verbindung zwischen marokkanischen Türen und der Freundlichkeit der Einheimischen wird deutlich, wenn Besucher von ihrer Hilfsbereitschaft überrascht werden. Oft bieten die Einheimischen Hilfe oder Wegbeschreibungen an, wenn sie beim Fotografieren marokkanischer Türen angesprochen werden. Es ist nicht ungewöhnlich, dass Menschen auf Motorrädern anhalten, um nicht in die Bilder zu fahren, und Kinder bieten oft an, vor den Türen zu posieren.
Die Begegnungen und die besondere Art der Begrüßung durch das Ducken des Kopfes beim Eintreten in ein Haus tragen dazu bei, eine Atmosphäre der Freundlichkeit und des Respekts zu schaffen, die tief in der marokkanischen Kultur verwurzelt ist. Die alten Türen sind somit nicht nur ein architektonisches Erbe, sondern auch ein Ausdruck der Werte, die das marokkanische Leben prägen.
© All photos via Journey to Design
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